Deutschlandstudien


Halle/S. Marktplatz (c) Hendel

Deutschlandstudien betrachten den deutschsprachigen Kulturraum. Das meint an erster Stelle die Geschichte und Gegenwart der Kultur Deutschlands, darüber hinaus die deutschsprachiger Länder wie Österreich und Schweiz. Da IKEAS Kulturen als sich wandelnde und interagierende Formen des Zusammenlebens theoretisch begreift und praktisch angeht, betonen auch die Deutschlandstudien die Aspekte des Wandels, des diskursiven Aushandelns und des Interkulturellen.

Konzept und Studieninhalte

Deutschlandstudien können nur als BA-Studiengang studiert werden. Sie gliedern sich in zwei Hauptbereiche: die Sprach- und die Kulturwissenschaft. Ergänzt werden diese durch das Studium der Kommunikation und des Lernens mit Nicht-Muttersprachler*innen.

Die sprachwissenschaftlichen Studien reflektieren darauf, dass es sich bei den Studierenden in der Regel um Muttersprachler*innen handelt. Daher bietet dieser Bereich Studien zum grundlegenden theoretischen Verständnis von (der deutschen) Sprache und ihrer Wissenschaft. Sie hat das Ziel, sprachliche Erscheinungen unterschiedlicher Komplexität – beginnend bei Wortbildung und Grammatik über Aussprache bis zu stilistischen und textlichen Fragen – zu beschreiben, gegebenenfalls ihre Historizität zu erfassen, sie zu verstehen und mit diesem Wissen souverän umgehen zu lernen.

Studien zur interkulturellen Kommunikation und zu Deutsch als Fremd- und Zweitsprache ergänzen diesen Bereich durch den interkultuellen Aspekt bzw. den Aspekt kultureller Heterogenität im speziell deutschen Kontext. Sie vertiefen dabei das theoretische Verständnis und geben praktische Hinweise für die deutsche Kultur im Kontakt, im Austausch und im Wandel.

Die kulturwissenschaftlichen Studien stärken den Blick auf die deutsche Kultur in ihren historischen Beständen, ihrer gegenwärtigen Verfasstheit, ihren Diskursivierungen und ihren Kontakten und Vergleichen mit anderen Kulturen. Hauptsächlich vollziehen sich die Studien an Texten der Literatur und ihrer Wissenschaft. Dabei wird von einem weiten Text- und Literaturbegriff ausgegangen, der Bereiche wie Zeitschriften, Feuilleton, verschiedene Ebenen der Populärkultur, Filme und TV mit einbezieht. Von Interesse sind dabei Motive und Stoffe, sind Themen und Fragestellungen, sind Geschichte und Gegenwart kultureller, literarischer Produktion, Rezeption und Debatte. Von Interesse sind zudem theoretische (Selbst-) Reflexionen bis zu Fragen der Konstruktion und Etablierung kultureller Konzepte von Heimat, Identität oder Weltkultur, die deutsche Kultur unter postkolonialer Perspektive inbegriffen.

Deutschlandstudien sollen den BA-Studierenden neben  umfassenden und detaillierten Kenntnisse ihrer eigenen Sprache, Literatur und Kultur auch die analytischen und methodischen Fähigkeiten vermitteln, diese zu erfassen und zu verstehen. Dazu gehört letztlich, sich selbst zu den Kontexten der eigenen Biografie, eigener Sozialisierung und Enkulturation in analytische Distanz zu bringen und diese kritisch reflektieren zu lernen. – Die Grundlagen auch der eigenen Kultur in ihrer historischen und politischen Bedingtheit, ja Relativität zu begreifen, soll als Schlüsselkompetenz für jene dienen, die als Vermittler*innen zwischen Menschen und Institutionen verschiedener Kulturen tätig werden wollen.

Bachelor

Die Bachelor-Module der Deutschlandstudien dienen dem Erwerb von Kenntnissen der deutschen Kultur, ihrer Theorie und Wissenschaft, ihrem historischen Verständnis und ihren Gegenwartsfragen. Sie dienen zugleich dem Erwerb von entsprechenden Fähigkeiten des Erkennens, des Begreifens und der selbstständigen Anwendung. – Entsprechend sind die Studienschwerpunkten strukturiert; sie bauen aufeinander auf und vollziehen darin die Komplexität ihrer Gegenstände nach. Dabei versuchen sie, den Gegenstand deutscher Sprache, Literatur und Kultur systematisch (umfassend, mit entsprechender Abstraktion) und exemplarisch (aussagekräftig, jedoch nur den Einzelfall  betreffend) zu behandeln.

Insbesondere zielen die Module der Deutschlandstudien auf:

  1. Kenntnisse über (deutsche) Sprache, ihre allgemeine Wesensbestimmungen als Kommunikationsmittel des Menschen, ihren systematischen Aufbau und ihre Wissenschaft;
  2. Kenntnisse über die deutsche Sprache in ihrem textlichen Aufbau sowie unter ihren kommunikativen, historischen und sozialen (wandelnden) Bedingungen;
  3. Arbeitstechniken der Sprachwissenschaft auf allen Ebenen sowie Problematisierung ihrer Fragen und Methoden;
  4. Kenntnisse und Fähigkeiten der interkulturellen Kommunikation, insbesondere des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache;
  5. Auseinandersetzung mit den zentralen literatur- und kulturgeschichtlichen Perioden in Bezug auf ihre spezifischen Repräsentations- und Kommunikationsformen bis in die Gegenwart;
  6. Erarbeitung aktueller Themen, Fragestellungen, Debatten und Diskurse der deutschen Öffentlichkeit und ihrer Institutionen im Lichte der Kultur- und Literaturgeschichte;
  7. Befassung mit und Reflektion von kulturellem, d.h. auch literarischem Kontakt, Vergleich und Transfer in Vergangenheit und Gegenwart aus deutscher Sicht.

Weitere Informationen entnehmen Studierende und Studienbewerber bitte der Website der Germanistik den Dokumenten unter dem Reiter Downloads.

Aus- und Inlandsaufenthalte

Ein Aufenthalt im Aus- und Inland ist für Muttersprachler*innen im Rahmen der Deutschlandstudien weniger im Bezug des Sprachlernens relevant. Für das Durchdringen der Studieninhalte ist die praktische Auseinandersetzung auf den Gebieten der Bildung und der institutionellen Arbeit trotzdem von klarem Vorteil: In In- wie ausländischen Einrichtungen in Sachen deutscher Sprache, Literatur und Kultur tätig zu sein, erzwingt die Distanznahme zu eigenen sprachlichen, kulturellen, gesellschaftlichen und institutionellen Selbstverständlichkeiten und fördert so Verstehen.