Frankreich- und Frankophoniestudien


Institut Français in Yaoundé, Kamerun ©Natascha Ueckmann

Im Zentrum des Wahlbereichs Frankreichstudien stehen die zeitgenössische Gesellschaft und Kultur Frankreichs in ihren historischen Entstehungs- und Begründungszusammenhängen. Schwerpunkte liegen auch auf den frankophonen Kulturen außerhalb Europas (Afrika, Karibik, Kanada) und den deutsch-französischen Beziehungen.

Konzept und Studieninhalte

Frankreichstudien liegt ein kulturwissenschaftliches und kulturhistorisches Konzept zugrunde, das globale Veränderungsprozesse im wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Bereich berücksichtigt. Dazu gehört ein Verständnis der französischsprachigen Kulturen und Gesellschaften als Produkt und Akteur dynamischer interkultureller Kontakte und Austauschprozesse. Dem trägt die Konzeption der IKEAS-Frankreichstudien u.a. über die Betrachtung von Phänomenen der Migration und Diversität in pluralen Gesellschaften sowie über eine breite Berücksichtigung der frankophonen Kulturen außerhalb Europas (Afrika, Karibik, Nordamerika) Rechnung. Besondere Schwerpunkte liegen außerdem auf den deutsch-französischen Beziehungen im europäischen Kontext sowie auf der Analyse der französischsprachigen Kulturen. Eine konsequente Verknüpfung von Europa mit außereuropäischen, insbesondere mit transatlantischen und afrikanischen Räumen ist wegweisend für die Frankreichstudien, um sich den Herausforderungen der transkulturell-postkolonialen Umschichtungen Frankreichs und französischsprachiger Länder weltweit zu stellen.

Ein kulturwissenschaftliches Studium beruht vor allem auf der Arbeit mit Texten und Medien. Ausgangspunkt der Analyse der französischsprachigen Kulturen sind daher vielfältige Gattungen und Textsorten – von literarischen oder autofiktionalen Texten und Zeitungen – über Film, Theater, Fernsehen – bis zu Werbung, Musik oder auch symbolischen Repräsentationen wie Erinnerungsorten oder alltagskulturellen Gegenständen und Praktiken.

Im engen Netzwerk der deutsch-französischen Zusammenarbeit stellen Kenntnisse über den Anderen und das Verstehen spezifischer Denk- und Wahrnehmungsmuster zentrale Voraussetzungen für den Erwerb interkultureller Kompetenzen dar, um Missverständnisse zu vermeiden und in verschiedenen Situationen konstruktiv zu kommunizieren und zu interagieren. Neben der Beschäftigung mit theoretischen Ansätzen der interkulturellen Kommunikationsforschung bildet daher auch die Analyse von interkulturellen Interaktionen und Fremderfahrungen einen wichtigen Bestandteil der Frankreichstudien. Eine fundierte Sprachausbildung Französisch, die idealerweise durch eigene interkulturelle Erfahrungen während eines Auslandsaufenthalts (Studium / Praktikum) vertieft wird, ist dafür eine wichtige Vorbereitung.

Ziel der Frankreichstudien ist es, Spezialist*innen für Frankreich und die frankophonen Kulturräume weltweit auszubilden, die in der interkulturellen und internationalen Zusammenarbeit kompetent kommunizieren und handeln können. Das Studium vermittelt daher methodische und analytische Fähigkeiten für die Untersuchung des frankophonen Kulturraums und fördert ein vertieftes Verständnis der Zielsprachenländer in historischer und gegenwartsbezogener Hinsicht.

Durch seine interdisziplinäre und mehrere Philologien einschließende Anlage bietet der Studiengang IKEAS die besondere Möglichkeit, Frankreich im Kulturkontakt, z.B. zwischen Deutschland und Frankreich, sowie in seinen interkulturellen Transfer- und Rezeptionsprozessen mit Deutschland, Italien, Spanien, England, Russland, Polen, Südosteuropa, den USA oder Lateinamerika fachkompetent zu studieren.

Bachelor

Das Bachelor-Studium vermittelt kulturwissenschaftliche Grundlagenkenntnisse zu Sprache, Kultur und Gesellschaft Frankreichs und der frankophonen Länder. Das Studium bietet einführende Überblicksveranstaltungen. Die Seminare der Aufbaumodule greifen exemplarisch Einzelthemen zu Kulturgeschichte, Gegenwartsfragen, Kulturkontakt und -vergleich auf und ermöglichen eine vertiefte Betrachtung der frankophonen Kulturen, insb. damit verknüpfter Wahrnehmungsmuster, Identitätskonstruktionen, Selbst- und Fremdbilder sowie Kommunikationsformen.

Damit dient das IKEAS-Bachelor-Studium Frankreichstudium vor allem:

  1. der Vermittlung erweiterter Kenntnisse kulturgeschichtlicher Entwicklungen in Frankreich und den frankophonen Kulturen weltweit.
  2. Dem Erwerb von Orientierungswissen über die politischen und sozialen Strukturen und Denkweisen französischsprachiger Kulturen und Gesellschaften der Gegenwart in transkultureller Perspektive, wobei der historische Kolonialismus und seine postkolonialen Auswirkungen analysiert werden.
  3. Der Vermittlung von Wissen über theoretische und methodische Ansätze der interkulturellen Zusammenarbeit in Bezug auf Frankreich als Basis für den konstruktiven Umgang mit Fremdheit.
  4. Der vertiefenden exemplarischen Auseinandersetzung mit Gegenständen, Fragestellungen, Theorien und Methoden der auf den frankophonen Kulturraum bezogenen Kulturwissenschaft.
  5. Der intersektionalen Analyse der Konstruktion von Identität, Geschlecht, Ethnizität und Nationalität in synchroner und diachroner Perspektive, insbesondere in kulturellen Texten und Medien.
  6. Der Schulung von interkulturellen und fremdsprachlichen (Mittler-)Kompetenzen in Bezug auf das Französische.

Weitere Informationen entnehmen Studierende und Studienbewerberinnen und Studienbewerber bitte der Website des Instituts für Romanistik und den Dokumenten unter dem Reiter Downloads.

Master

Das Master-Studium dient der Vertiefung von Kenntnissen in den Gegenstandsbereichen der IKEAS-Frankreichstudien, insb. Kulturtheorie, Kulturgeschichte, Wissenszirkulation und Gegenwartsfragen in Bezug auf den französischen und frankophonen Kulturraum in seinen interkulturellen und postkolonialen Vernetzungen sowie der weiteren Perfektionierung der Sprachkenntnisse. Die Studierenden erwerben spezialisierte Kenntnisse über theoretische und methodische Ansätze der damit verbundenen Forschungsgebiete und der damit verknüpften Praxisfelder. Sie werden zur selbstständigen theoretischen und empirischen Bearbeitung von kulturwissenschaftlichen Fragestellungen in Bezug auf die Zielkulturen, aber auch im interkulturellen Vergleich mit Deutschland bzw. anderen Kulturräumen befähigt, insbesondere auch im Kontext postkolonialer Theorien und neuerer Ansätze zur Erforschung von Erinnerungskulturen.

Die Master-Module behandeln exemplarische Themen aus den Bereichen Kultur und Kommunikation, Erinnerungskulturen und kollektives Gedächtnis sowie Kultur und Gesellschaft. Die Vernetzung zwischen den Wahlbereichen sowie die Entwicklung eigener interkultureller Forschungsperspektiven wird durch den Besuch von Kolloquien aus mehreren Wahlbereichen gefördert, die u.a. der Vorbereitung der Master-Arbeit dienen.

Der Quereinstieg in den IKEAS-Master aus anderen BA-Programmen ist prinzipiell möglich, wenn die Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind.

Weitere Informationen entnehmen Studierende und Studienbewerberinnen und Studienbewerber bitte der Website des Instituts für Romanistik und den Dokumenten unter dem Reiter Downloads.

Auslandsaufenthalte

Ein Auslandsaufenthalt in einem französischsprachigen Land wird im Rahmen der Frankreichstudien dringend empfohlen, z.B. in Form eines Praktikums oder eines Auslandsstudiums. Praktika können beispielswiese in deutsch-französischen Organisationen und Kulturinstitutionen, Unternehmen oder auch bei Akteur*innen in der grenzüberschreitenden deutsch-französischen Zusammenarbeit absolviert werden.

Direkte Austauschbeziehungen bestehen z.B. mit folgenden Partneruniversitäten in Frankreich: Université Lorraine; Nancy, Université de Caen, Université de Toulouse, Université de Cergy-Pontoise (in der Nähe von Paris), Université Nanterre (Paris). Darüber hinaus bestehen auch Kontakte in frankophone Länder außerhalb Europas (Martinique und Guadeloupe/Karibik, La Réunion/Indischer Ozean, frankophones Kanada, subsaharisches Afrika).

Informationen zur Organisation und den vielfältigen Möglichkeiten von Auslandsaufenthalten und Auslandspraktika finden sich hier: Ins Ausland gehen – Institut für Romanistik